Keine Angst vor der Angst / Was sagt die Neurobiologie dazu?

Ich freue mich sehr über diesen Gastbeitrag von Dr. Lisa Maria Glenk. Ihrerseits Neuro – Naturwissenschaftlerin & Kohärenz-Trainerin. Frau Dr. Glenk steht in enger Zusammenarbeit mit Bildungsinstitut akm (www.akm-institut.ch) die Schwerpunkte Neurobiologie, Stressregulation, Emotionale Kompetenz.
Hier gehts zum Gastbeitrag:

Keine Frage – wir leben in einem apokalyptischen Zeitalter: Krieg, Pandemie, eskalierende Gewalt gegenüber Frauen und innerhalb der Familien, Klimakatastrophen in steigenden Ausmaßen und inflationsgetrieben bedeutsame Einbußen für die Ökonomie…In den menschlichen Beziehungskisten und quer über das globale Parkett hinweg kriselt es heftig und immer häufiger! Angst ist eine logische und zutiefst menschliche Reaktion auf derartig bedrohliche Szenarien. Zukunftsängste, Existenzängste bis hin zu klinisch relevanten Störungsbildern sind zu Bürden unserer Zeit geworden! Aber was macht Angst mit uns und woher kommt sie?

Sie mahnt uns zur Vorsicht, wenn wir im Begriff sind etwas zu tun, was uns Kopf und Kragen kosten könnte. Begeben wir uns in schwindelerregende Höhen, spüren wir häufig ein flaues Ziehen in den Eingeweiden. Kommt es im Straßenverkehr zu einer Notbremsung, steigt unmittelbar die Hitze in den Kopf und manch einer kann auch die rasante Beschleunigung seines Herzschlags fühlen. Auf den Punkt gebracht ist die Angst das Gebot, das uns befähigt, Schmerz und Schaden zu vermeiden und so als Organismus zu überleben! Von daher ist sie lebensessenziell! Neurobiologisch betrachtet ist das für ängstliche Empfindungen verantwortliche Zentrum im limbischen System beheimatet. Die paarig angelegte Struktur (auch als Amygdala gezeichnet) ist rechtshirnig bei ängstlichen sowie politisch konservativ eingestellten Menschen stärker ausgeprägt. Diese Prädisposition führt bei diesen Personen zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis.

Wie ist das mit der Angst?

Angst ist eine zentrale und Basisemotion, die auch bei vielen Tieren ähnlich wie beim Menschen zu beobachten ist. Wie alle Emotionen trägt auch die Angst maßgeblich zur Handlungssteuerung bei, indem sie Vermeidungs- und Fluchtverhalten auslöst. Wird man von der Angst intensiv erfasst, ist man nur noch eingeschränkt reaktionsfähig. Die hohe Aktivität in den subkortikalen Hirnregionen hemmt Bereiche des präfrontalen Kortex, die für Aufmerksamkeit, Analyse und rationales Handeln zuständig sind (siehe Abbildung ).

Die Konsequenz sind massive Schwierigkeiten zu fokussieren und die Situation logisch zu erfassen. Kreatives Denken und Lernprozesse sind blockiert! Nicht umsonst spricht man daher auch von einem „Black-out“ im Ko.

 

Was kann man also tun? Alle, die gehofft haben nun eine Anleitung zum Abschalten von ängstlichen Empfindungen – ein und für allemal – zu finden, muss ich an dieser Stelle enttäuschen! Abgesehen davon, dass dies mit den uns zur Verfügung stehenden Methoden derart gar nicht möglich ist, wäre es wohl auch nicht ratsam, da wir um den adaptiven Mehrwert der Angst gänzlich umfallen würden. Wären alle Ängste ausgelöscht, hätten auch vielfach Intuition und Bauchgefühl ausgedient. Wie oft hat es sich für uns nicht schon gelohnt, diesen intuitiven Ahnungen nachzugeben?!

Viel sinnvoller ist es daher, sich in der gezielten Selbststeuerung zu üben, da Angst wie alle anderen Emotionen auch reguliert werden kann. Ein essenzieller erster Schritt dabei ist, das allgemeine Spannungsniveau des Nervensystems immer wieder bewusst runterzufahren. Hier können Achtsamkeitsübungen, wie zum Beispiel Selbsthypnose, sowie Wahrnehmung und Beeinflussung von Körperfunktionen wie Atmung und Muskelspannung mittels Biofeedback sehr wirksam sein. Das Erregungslevel der Nervenzellen wird durch gezielte Erholungsmomente gewohnheitsmäßig gesenkt, dabei steig die Widerstandskraft gegenüber Stress und Krisen.

Wir bleiben für diverse Angstauslöser zwar weiterhin empfänglich, aber werden von ihnen nicht mehr so leicht überwältigt! Genau diese Kompetenz im Umgang der Angst kann in vielen Fällen über Erfolg oder Niederlage entscheiden.

Die Einnahme von angstlösenden Substanzen ist insofern kritisch zu betrachten, da viele Agenzien rasch zu einer Anpassungsreaktion des Gehirns führen, sodass die gewünschten Effekte längerfristig nur mit Steigerungen der Dosierung zu erzielen sind. Von den nicht unerheblichen Nebenwirkungen wie z. Bsp eine Gefahr der Abhängigkeit ganz zu schweigen.

Da den letzten Jahrzehnten psychische Störungen trotz steigender Lebensstandards in der westlichen Welt einen dramatischen Anstieg verzeichnet haben und immer häufiger Angststörungen diagnostiziert werden, braucht es genau jetzt innovative Ansätze und insbesondere auch nicht-pharmakologische Behandlungsstrategien mehr denn je!

Herzlichst, Deine Dr. Lisa Maria Glenk

https://www.biofeedbackpraxis.at/

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Schmerzlos dank Suggestion – Trance statt Betäubung: Was kann Hypnose?

Ein Beitrag des SRF Puls zur Operation unter Hypnose von Jörg Niggli und Evelyne Schauber mit Christian Schiermayer im Selbstexperiment.

Christian Schiermayer muss unters Skalpell: Eine Metallplatte von einer vergangenen Verletzung soll vom Knochen gelöst werden. Das Besondere dabei: Schiermayer wünscht während der Operation weder eine Narkose noch Schmerzmittel. Alleine mit Hypnose will er den Schmerz unterdrücken.

Den Blick über den Tellerrand wagen, nennt er es später. Warum? «Es war die eigene Herausforderung: Wie weit ist der eigene Geist, der eigene Körper trainierbar? Was ist überhaupt möglich?»

Drei Jahre ist das jetzt her. Bereut hat er die Operation nicht.

 

Im Kurzvideo: Ich habe mit Hypnose so viele positive Erfahrungen gemacht

Ort des chirurgischen Eingriffs: das linke Handgelenk. Seit einem Bruch zwei Jahre zuvor ist am Knochen eine Metallplatte festgeschraubt. Diese soll jetzt raus. Christian Schiermayer wird von seinem Coach auf den Eingriff vorbereitet. Ein Pendel kommt dabei nicht zum Einsatz. Stattdessen versetzt sich Schiermayer an einen Ort, der ihn ruhig werden lässt. Seinen Lieblingsplatz am Zugersee.

Mit sanfter Stimme spricht ihm Ray Popoola zu, versetzt ihn tiefer in die Entspannung, die Hypnose. Erst dann kommt die Suggestion vom Coach – der Auftrag: Schiermayer soll seinen Unterarm bis zum Handgelenk hin taub werden lassen.

Im Kurzvideo: Der Test mit der Klemme Schliesslich der Test: Christian Schiermayer greift nach einer Zange, klemmt sich die Haut ein, drückt fest zu. Als er die Zange wieder loslässt, bleiben tiefe Abdrücke zurück. «Hat es wehgetan?», fragt der Journalist nach der Hypnose-Übung. Schiermayer verneint: «Ich verspürte den Druck, aber nicht den Schmerz.»

Schon 1780 wurde die Hypnose in der Medizin eingesetzt. Franz Anton Mesmer, ein Arzt vom Bodensee, entwickelte die Methode des Magnetismus. Eine Kraft solle die Strömungen im Körper beeinflussen. In der britischen Kolonie Indien führte der Arzt James Esdaile 300 Operationen unter Hypnose durch, auch Amputationen. Die Alternative damals: Amputationen bei vollem Bewusstsein. Ab 1846 entdeckte man narkotisierende Mittel wie Äther. Bald verdrängte das künstliche Koma die Hypnose.

Doch wird das auch so sein, wenn ein Skalpell sein Handgelenk aufschneidet und Schrauben aus dem Knochen gelöst werden? Für Schiermayer, aber auch für seinen Coach Ray Popoola ist eine Operation unter Hypnose Neuland.

An der Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern wagt der Handchirurg Stefan Wohlgemuth das Experiment. Für ihn ist es schon die zweite Operation unter Hypnose. Eine Narkoseärztin hält sich für den Notfall bereit. Man weiss ja nie.

Im Kurzvideo: Chirurg Stefan Wohlgemuth

Manche seiner Ärztekollegen seien skeptisch, so Wohlgemuth: «Viele, die das noch nicht erlebt haben, glauben zum Beispiel, man hätte der Infusion ein Beruhigungs- oder Schmerzmittel beigegeben.» Doch Schiermayer will weder das eine noch das andere. Sein Kopftraining allein soll reichen.

Der Tag des Eingriffs

Zur Sicherheit wird Christian Schiermayer ein Infusionszugang gelegt. Falls etwas schiefläuft. Auf dem Weg in den Operationssaal ist er zwar schon in Trance, aber noch nicht tief genug. Schiermayer muss weiter in die Hypnose eintauchen, seinen Puls senken.

Sein Coach spricht ihm weiter zu, schliesslich gibt Schiermayer mit einem Finger das Zeichen: Die Operation kann beginnen. Chirurg Wohlgemuth macht die ersten Schnitte am Handgelenk. Der Patient bleibt ungerührt.

Im Kurzvideo: Der Schnitt durch die Haut

Wenig später nimmt der reibungslose Eingriff eine neue Richtung: Die zu entfernenden Schrauben sind stärker mit dem Knochen verwachsen als angenommen. Nun muss der Handchirurg eine Schraube nach der anderen herausmeiss eseln. Im Operationssaal wird gehämmert, Christian Schiermayer bleibt dabei in Trance, aber auf seiner Stirn zeigen sich Schweissperlen. Ab und zu ein leises Stöhnen. Sein Coach redet ihm zu, berichtet vom Lieblingsort am Zugersee.

Im Kurzvideo: Die Schrauben sind tief im Knochen verwachsen

«Ich habe einen Druck gespürt»

Erst als das Handgelenk wieder zugenäht ist, auf das Zeichen seines Coaches, erwacht Schiermayer aus der Trance. Schmerzen während der Operation? Nein, habe er keine gehabt. «Ich habe nur ein Ziehen wahrgenommen, einen Druck.»

Im Kurzvideo: Was bekommt Christian Schiermayer von der Operation mit?

Was das Fachpersonal im Operationssaal überrascht: Christian Schiermayer verspürt auch unmittelbar nach der Operation, nach dem Erwachen aus der Trance, keine Schmerzen. Die suggestive Kraft der Hypnose wirkt im Unterbewusstsein weiter und unterdrückt sein Schmerzempfinden im Arm.

Im Kurzvideo: Was sagen die Profis dazu?

Selbst in den Wochen nach der Operation hat Christian Schiermayer keine Schmerzmittel benötigt. Sein Versuch, zu zeigen, wozu seine Vorstellungskraft imstande ist, hat funktioniert. Für ihn ist die Hypnose auch eine Möglichkeit, seine innere Haltung zu beeinflussen und zu verändern. Sie hat ihm auch schon geholfen, erfolgreich vom Rauchen loszukommen.

Denn nicht nur gegen Schmerzen, auch gegen Angst, Depressionen und andere psychiatrische Erkrankungen kann Hypnose ein wirksames Mittel sein und hierbei unterstützt Christian Schiermayer seit 5 Jahren seine Klienten. In Schweizer Spitälern und Praxen wird Hypnose bereits vereinzelt genutzt – doch das Potenzial von Hypnose und suggestiver Kommunikation ist noch bei weitem nicht ausgeschöpft.

Im Kurzvideo: Ist alles gut verheilt?

Sie haben Fragen und wollen Hypnose im vollen Umfang und Möglichkeiten für sich entdecken. Dann freue ich Christian Schiermayer mich auf ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

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Mein vollster Dank gilt dem gesamten Team der Klinik Hirslanden, allen voran Chirurg Dr. Stefan Wohlgemuth, Jörg Niggli vom Srf für die Berichterstattung und meinem Coach Ray Popoola der mich dabei unterstütze dieses Projekt umzusetzen.

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